Pfarrteam Münsingen

Pfarrer*innen-Würfeln 2.04

PfarrerWürfeln (Foto: Anita Zocchi)

Viele Fragen blieben unbeantwortet an der Langen Nacht der Kirchen; insgesamt 22 Fragen befanden sich noch im Turm. Hier nun jede Woche, immer von Freitag bis Donnerstag, eine neue Frage mit Antwort.
Euer Pfarrteam
Christoph Beutler,
Frage: "Warum bist du ausgerechnet Pfarrer geworden?"

Antwort von Christoph Beutler:

Gute Frage, denn bis wenige Monate vor der Matura war (mir) auch nicht klar, wie es nach dem Gymnasium weitergeht. Ich stelle die Frage auch gerne an Kolleginnen und Kollegen. Meistens sind die Antworten dann eher lang. So ist es auch bei mir, denn es sind viele verschiedene Faktoren, die meinen Entscheid beeinflusst haben. Aufgewachsen bin ich in einer kirchennahen Familie, der Glaube gehörte zum Leben dazu. Bei den Grosseltern am Tisch wurde vor dem Essen ein Segensgebet, nach dem Essen ein Dankgebet gesprochen. Mit meinen Eltern besuchte ich manchmal zwei Gottesdienste am gleichen Sonntag, weil sie im landeskirchlichen Kirchenchor wie auch im Chor der evangelischen Gesellschaft im Vereinshaus aktiv mitmachten. So war ich schon als Kind mit unterschiedlichen Formen des Gottesdienstes vertraut, im Vereinshaus besuchte ich auch die Dorf-Sonntagschule. Man nennt dies wohl eine christlich geprägte Kindheit.
Aber erst durch den Konfunterricht und das Mitleben in der kirchlichen Jugendgruppe wurde mir der Glaube an Jesus Christus auch persönlich wichtig. Ich hatte das Glück, dass in meiner damaligen Kirchgemeinde eine grosse und aktive Jugendarbeit lebte. Wir diskutierten miteinander biblische Texte, erlebten eindrückliche Gebetsnächte, sangen Lieder am Lagerfeuer, teilten das Leben und den christlichen Glauben. Mit der Zeit wuchs ich in Leitungsaufgaben hinein, übernahm auch Verantwortung in Konflagern, Sommer- oder Skilagern.
Als ich Ende Gymnasium vor der Studienwahl stand, war ein Jus-Studium im Vordergrund, allenfalls ein Studium meiner absoluten Lieblingsfächer Geschichte und Geografie mit dem Ziel Gymlehrer.
Pfarrpersonen, Gemeindeglieder und Kollegen ermutigten mich, mein kirchliches Engagement doch als Berufsziel anzuvisieren, also: Theologie zu studieren.
Als eher schlechter Lateinschüler im Gymnasium, wo ich über Jahre um eine genügende Zeugnisnote kämpfen musste, war mir die Aussicht auf zwei weitere alte Sprachen an der Uni, das biblische Griechisch und Hebräisch, ein totaler Gräuel.
So ging ich mit einer Liste von "pro" und "contra" während einigen Wochen mehrmals in die Stille und bewegte die Argumente im Gebet vor Gott. Vieles, was dagegensprach, verlor für mich an Bedeutung, während die Argumente dafür, stärker wurden. Einzig die Sprachen waren für mich eine grosse Hürde. Und so wagte ich es, mit Gott einen "Deal" zu machen. Wenn das Pfarramt mein Lebensweg und meine Berufung sein soll, dann brauche ich Hilfe bei den Sprachprüfungen. Und umgekehrt: Sollte ich bei einer Sprachprüfung durchfallen, würde ich das Studienfach wechseln und Jurist werden. Ich war in den Sprachkursen alles andere als Spitze, aber ich bestand dann sowohl die Griechisch- wie die Hebräischprüfung auf Anhieb, während Mitstudierende, die ich besser einstufte, einen zweiten oder gar dritten Anlauf brauchten. Dankbar und mit grosser Motivation habe ich mich dann ins Theologiestudium vertieft. Ich habe diese Erfahrung am Anfang des Studiums als Bestätigung gesehen, dass der Weg ins Pfarramt mein Weg sein soll und ich mit Gottes Segen und Hilfe rechnen darf. So bin ich Pfarrer geworden – und habe es noch nie bereut.
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Bereitgestellt: 20.06.2025     Besuche: 64 Monat