Sandra Altherr

Männerausflug 2016: Meteo von der Landi, Wetter von Petrus

Männerausflug 2016 (5) (Foto: Heinz Käser)

Am diesjährigen Männerausflug der Reformierten Kirchgemeinde Münsingen war weder Früh- noch Spätfranzösisch ein Nachteil. Die Reise – geleitet von Sozialdiakon Heinz Käser – führte vom Lac des Brenets im Neuenburger auf den Mont Soleil im Berner Jura. Dank seinem Meteo-App von der Landi konnte Heinz Käser bereits beim Start das Wetter einigermassen voraussagen: Genau austariert mit Regen bei der Seerundfahrt und Sonne bei den Sonnenpanels auf dem Mont Soleil.
Kurt Aeschimann,
Carchauffeur Martin Surber steuerte seinen blauen Car mit der rund 50-köpfigen Männerrunde in einer ersten Etappe sicher an die französische Grenze an den Lac des Brenets. Der See – entstanden vor 14'000 Jahren nach einem Bergsturz – ist rund 4 Kilometer lang, zwischen 100 und 200 Meter breit und 26 Meter tief. Im Winter verwandelt er sich in eine riesige Eisfläche. "Per Schiff verlassen wir den kleinen Hafen von Les Brenets und staunen ob dem, was uns erwartet. Nachdem der See uns zuerst nicht ungewöhnlich erschienen war, finden wir uns plötzlich in einem Canyon mit eindrucksvollen Felswänden wieder, gesäumt von einem dichten Wald." Das verspricht der Prospekt. Sind wir in Kanada oder einem norwegischen Fjord gelandet? Die Schiffsbegleitung erläutert weiter die Geschichte rund um den gestauten Doubs: Auf der Mini-Kreuzfahrt erblickte man in der Höhe eindrucksvolle Plattformen, von denen aus einst weltmeisterliche Sprünge in die Tiefe gestartet worden waren. Am Anlegeplatz des “Saut-du-Doubs” angelangt, erreichte die Karawane (sie sah aus wie eine Modeschau für Regenjacken) nach einem kurzen Fussmarsch den berühmten 27 Meter hohen Wasserfall; der kam allerdings im Moment etwas gar mager daher, was bei einigen Männern – gewohnt an Niagara-, Victoria- und Iguaçu-Fälle – keinen grossen Eindruck hinterliess.

Mont-Soleil: Wind und Sonnenenergie

Zwischen Mittagessen und dem Zvieri im Hôtel de la Balance in Les Breuleux entschied sich das berühmte Landi-App, auf die Sonnenseite zur Photovoltaik zu wechseln. Das Wort "Photovoltaik" – die Umwandlung von Licht in Elektrizität – ist vielen Münsingern geläufig, jeder Schüler, der im Schlossmattschulhaus den Unterricht besucht, sieht an einer Tafel, wie viel Strom die Solaranlage auf dem Dach gerade generiert. Das Sonnensegel, seit 1996 ein Wahrzeichen beim PZM, ist noch heute eine Pionierleistung; beim Bahnhof schluckt eine Solaranlage Bahnlärm. Bereits weit über 100 Solaranlagen fangen auf Münsinger Dächern Sonne ein.

Grössere Brötchen backt man auf dem Mont-Soleil. Auf einer Landfläche von 20'000 Quadratmetern blicken in einer Versuchsanlage seit 1992 – als damals grösste Anlage Europas errichtet – tausende von Solarzellen unentwegt Richtung Sonne und liefern mit ihren 4500 Quadratmetern Fläche rund 120 Haus halten den notwendigen Strom. Eine "mäh"ende Schafherde hält die grünen Matten um die Stützpfeiler intakt. Gemäss unseren Begleiterinnen von der Gesellschaft Mont-Soleil ist die Technik so weit fort geschritten, dass man, um die heutige Wirkung zu erzielen, bedeutend weniger Landfläche beanspruchen müsste. Eine Reihe aufgestellter Solar module aus verschiedenen Ländern mit ebenso vielen Materialien und Techniken zeigen den Fortschritt. Eindrücklich war bei unserem Besuch, wie die Leistung der Solarzellen einen riesigen Sprung nach oben machten, sobald sich ein Sonnenstrahl auf die Anlage verirrte.

Windkraft auf hohem Fusse

Wenn der Wind kräftig über die Höhen fegt, drehen sich zwischen dem Mont-Seleil und dem Mont Crosin die Rotorblätter von 16 Windturbinen mit beeindruckender Tourenzahl. Dort betreibt ein Konsortium den grössten Windpark der Schweiz. Jährlich wird in der Hightech-Anlage genügend Strom hergestellt, um 18 000 Haushalte in der Region zu versorgen. Das umweltfreundliche Windkraftwerk liefert neben Strom weitere Erkenntnisse in Sachen Windenergie.

Mit dem Bau wurde durch die Gesellschaft Windkraftwerk Juvent AG im Jahre 1996 begonnen. Mit einer Höhe von 76 bis 140 Meter und einer Rotorlänge zwischen 26 und 46 Meter drehen sich die Flügel um die 15 bis 30 Mal je Minute und erzeugen aktuell total etwa 55 Millionen Kilowattstunden im Jahr. Die ältesten Rotoren werden jetzt in Etappen nachgerüstet und speisen in zwei Jahren geschätzte 70 Millionen Kilowattstunden ins Netz. Erkenntnis: Während der Wind in den Wintermonaten am meisten Energie liefert, produziert die Sonne in den Sommermonaten am meisten "Pfus".

Die Baustellen auf dem Mont-Soleil verraten, dass auf dem Weg zur Energiewende weder die Sonnenenergietechnik noch die Windkraft am Ende ihres Lateins sind. Wenn ein Piccard mit einem Solarflugzeug die Welt umrundet und Coop seit Januar 2015 eine 18-Tonnen-Solar-LKW-Flotte "für mich und für dich" aufbaut, könnten in einigen Jahren die Münsinger Männer auch mit einem Solarbus zu ihren Ausflügen fahren.
Sekretariat
Ref. Kirchgemeindehaus Münsingen
Schlossstr. 11
3110 Münsingen
031 720 57 57
Öffnungszeiten: Montag – Freitag 9-12, 14-17 Uhr.
Während den Schulferien nur Vormittags geöffnet.
Termine ausserhalb dieser Zeiten nach Vereinbarung.
In dringenden Fällen kontaktieren Sie eine Pfarrperson.

Impressum
Bereitgestellt: 24.08.2016